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Nach dem anfänglichen, zugegebenermaßen mit Freude erwarteten, Betrachten des Live-Streams der f8 Konferenz von Facebook in der letzten Woche, habe ich nach den ersten 15 Minuten nicht nur gedanklich abgeschalten sondern tatsächlich die Übertragung gestoppt. Und das lag nicht etwa an den Neuerungen, die Marc Zuckerberg versucht hat, uns anzupreisen. Es war überhaupt nicht das „Was“, sondern das „Wie“: Jeder, der schonmal eine Apple Keynote mit Steve Jobs gesehen hat, fühlte sich am Donnerstag stark daran erinnert. Aber nicht etwa, weil uns Zuckerberg in den Bann ziehen konnte, wie Steve Jobs es tat. Dabei hat er sich doch alle Mühe gegeben, so zu sein wie Steve Jobs. Die gleichen Floskeln („It’s fantastic!“, „We are so excited about this!“), die gleiche Gestik, aber eines war anders – richtig:

1. Es war nicht Steve Jobs, der sich dieses Flair jahrelang antrainiert hat und einfach ein Charisma besitzt, der da auf der Bühne stand.
2. Mark Zuckerberg versuchte uns, Mist für Gold zu verkaufen.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin zwar ein absoluter Mac-Fan (ich bin Besitzer eines iPhones, zweiter iPads, eines MacBook Pro’s einer Time Capsule, eines iPod’s, etc. pp.), weiß aber sehr wohl, das nicht alles gut, fantastisch oder gar magisch ist, wie Steve Jobs es uns zu glauben machen versuchte. Aber eines hat Steve Jobs verstanden:

Steve Jobs hat es geschafft, etwas Technisches mit so viel Liebe zum Detail, mit so viel Leidenschaft und vor allem mit einem praktischen Aspekt so mit Leben zu erfüllen, dass wir es haben wollten, ja sogar mussten, damit unser Leben einfacher wird.

Bei ihm stand nicht das Produkt im Vordergrund, sondern der Nutzen für den Anwender. Das Einfache. Die Vorteile für mich als Nutzer. Und ich bekam eine Bindung zum Produkt auch einer emotionalen Ebene, nicht auf einer sachlichen. Ich vertraue Steve Jobs und ich vertraue Apple.

Mark Zuckerberg steht als schlechter Jobs-Imitator auf der Bühne und ist noch zu sehr Geek, ein Opfer seiner Leidenschaft: Der Technik. Er hat es nicht verstanden, dass nur ein Bruchteil seiner 800 Millionen Kunden auf die Technik hinter Facebook steht. Der Rest sind „einfache“ Menschen, die Facebook als soziale Plattform verstehen, sich mit anderen Menschen auszutauschen. Und nur weil sie das via Internet tun, bedeutet es nicht, sie sind Geeks.

Zuckerberg hat es nicht geschafft, die Begeisterung für sein Produkt, auf seine Kunden zu übertragen. Er hat das Gegenteil erreicht. Viele wissen eigentlich gar nicht, was da gesagt wurde, was die Konsequenzen sind. Und deswegen sind sie jetzt eingeschüchtert und haben Angst, vor dem, was sie nicht verstehen und kennen.

Die Rechnung wird Zuckerberg jetzt präsentiert: Viele Beschwerden, viel Zurückhaltung, die Menschen machen dicht. Wird Facebook untergehen? Ich glaube nicht. Wir haben uns schon zu sehr an Facebook gewöhnt, als das wir es einfach so abschalten könnten. Es würde etwas fehlen. Ein wichtiger Teil unseres Lebens. Ein wichtiger Teil unserer sozialen Gemeinschaft. Facebook wird weitergehen. Die Frage ist aber, zu welchem Preis. Viele starten Facebook mit einem unguten Gefühl. Klar, wir werden uns daran gewöhnen, dass unsere Daten gesammelt werden (was vorher ja auch schon passierte, nur wussten es die Wenigsten) oder dass wir jetzt noch mehr von uns der Öffentlichkeit preisgeben. Die inneren Blockaden und Zweifel werden fallen. Wir lassen uns mehr gefallen.

Doch für Mark Zuckerberg fehlt eines, um wie Steve Jobs zu sein: Eine Marke, der man glaubt und vertraut.
Aber die Hoffnung ist nicht verloren: Jobs war in jungen Jahren auch nicht der, der er heute ist und Zuckerberg ist j noch jung. Er wird in seinem Leben noch viel dazulernen.